Mit einem neuen Daten-Standard sorgt Google für Aufsehen. Sie wollen es ermöglichen, dass jeder Endbenutzer, seinen Account und seine Daten von einem Anbieter zu einem anderen umziehen kann.

In unserem Blog-Beitrag klären wir über diese neue Idee auf.

Datenaustausch der vier beteiligten Unternehmen

Google, Microsoft, Facebook und Twitter haben im Mai diesen Jahres, pünktlich zum Eintreten der DSGVO einen neuen Internet-Daten-Standard vorgestellt. Das Projekt befindet sich noch in einer frühen Phase, stellt sich allerdings bereits als einen interessanten Ansatz dar.

Definition: Das kann das Data Transfer Project

Beim Data Transfer Project handelt es sich um einen Open Source Daten-Standard, der für die Übertragung von Dateien und Inhalten verwendet werden kann. Damit lassen sich Inhalte von einem Anbieter, ohne das Downloaden direkt zum neuen Anbieter verschieben. Die Schnittstelle soll nicht dauerhaft Daten synchronisieren, sondern den einmaligen Umzug erleichtern.

Kurz und knapp ausgedrückt bedeutet das für das Projekt:

  • DTP ist ein Export von persönlichen Daten
  • Der direkte Datenfluss zwischen Anbietern wird erleichtert
  • Die Datenportabilität weist eine Monopolstellung ab

Anwendungsfälle mit dem Data Transfer Project

In der Theorie klingt ein Datenaustausch auf diese Weise sehr einfach und sozial. In der Praxis könnte mit dem Data Transfer Project an folgende Fälle gedacht werden:

  1. Ein User möchte seinen Cloud-Speicher von A zu B wechseln und alle seine Dateien umziehen.  
  2. Ein User möchte seine Musik-Playlist von einem Streaming-Dienst zu einem anderen wechseln.
  3. Ein User möchte seine Social-Media-Bilder von einem Netzwerk zu einem Druck-Anbieter portieren.

Ein großartiger Schritt, der vieles vereinfachen könnte. Allerdings wird es damit auch einfacher gemacht, dass alle Anbieter mehr Daten erhalten und der Anwender schlussendlich ein noch gläserner Mensch wird.

Die Frage, die sich hierbei demnach stellt, lautet:

Will Google, Facebook und Co es dem Anwender einfacher machen, oder wollen sie umfassend mehr Daten zu einem Anwender sammeln?

Artikel 20 DSGVO: Das Recht auf Datenübertragbarkeit

Mit der Einführung der Datenschutzgrundverordnung wurde auch das neue Gesetz auf Datenübertragung aktiv. Damit soll insbesondere die Kontrolle über die eigenen Daten gestärkt werden.

Das Recht auf Datenübertragbarkeit soll dabei genau auf den Anwendungsfall bezogen sein, wenn ein User von einem Anbieter zu einem anderen Anbieter wechseln möchte.

Mit dem Data Transfer Project wird die Gesetzgebung in diesem Punkt voll und ganz unterstützt. Das DTP ist somit ein sehr interessanter nächster Schritt.

Fazit: Wird es angenommen?

Abschließend bleibt offen, ob der Standard zur Datenübertragung von den Anwendern und den Plattformen verwendet wird. Mit Google, Microsoft, Facebook und Twitter sind schon vier sehr große Anbieter im Boot. Mit Apple, Amazon und Co fehlen dagegen noch einige.

Auch bleibt abzuwarten, ob der Datenstrom durch den neuen Standard eher zu den großen Konzernen läuft oder sich kleine Anbieter damit in Szene setzen können.

Auf den ersten Blick bietet das Data Transfer Project eine echte Erleichterung bei der Datenübertragbarkeit und somit einen großen Schritt für den Datenschutz.