Kaum ist die DSGVO eingeführt und die erste Panik-Welle abgeschwächt, gehen die Diskussionen über die E-Privacy-Verordnung weiter. Laut Experten könnte diese deutlich größere Folgen bei Unternehmen und Geschäftsmodellen zu spüren haben, als die DSGVO.

Geplant ist die E-Privacy-Verordnung für Mitte Mai 2019. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen einen ersten Ausblick darauf geben, was mit der E-Privacy auf uns alle zukommt.

Was genau ist die E-Privacy-Verordnung?

Bei der E-Privacy-Richtlinie (kurz ePR) handelt es sich um eine Ergänzung zur eingeführten Datenschutzgrundverordnung vom 25.05.2018. Eigentlich hätte die E-Privacy-Verordnung gemeinsam mit der DSGVO eingeführt werden sollen. Doch beim europäischen Parlament verzögerten sich die Abstimmungen, wodurch die Einführung verschoben wurde. Genau ein Jahr später soll nun das ergänzende Regelwerk in Kraft treten.

Möchten Sie sich nochmals ausführlich über die DSGVO informieren, so kann ich Ihnen unseren DSGVO-Videokurs mit allen zu beachtenden Maßnahmen wärmstens empfehlen.

Gegenstand der neuen Verordnung ist die Regelung des Schutzes der personenbezogenen Daten beim Surfen im Internet. Die Entscheidung zwischen Optin und Optout spielt eine wesentliche Rolle.

Mit der Einführung der Verordnung dürfen keinerlei Daten mehr ohne ausdrückliche Einwilligung der Nutzer durch Tracking beim Surfen, bei der Kommunikation per E-Mail oder im Messenger erhoben werden.

Die Meinungen über die Einführung sind geteilt.

Aktuelle Gerüchte, Spekulationen und Befürchtungen

Besonders Unternehmer und Experten, welche ein datengetriebenes Geschäftsmodelle besitzen machen sich über die Zukunft sorgen. Zahlreiche Möglichkeiten und Funktionen könnten im Marketing durch die Einführung des Gesetzes verloren gehen. Das könnte Auswirkungen auf die komplette Branche haben.

150.000 Arbeitsplätze gehen verloren

Besonders Verlage und Medienunternehmen sehen die Einführung des Gesetzes kritisch. In einem offenen Brief wurde bereits versucht Eingriff in die Formulierung zu nehmen. Folgen der E-Privacy-Verordnung könnten ansonsten hohe Verluste von Arbeitsplätzen sein. Laut Beispiel-Rechnung von Experten spricht man von 150.000 abzubauenden Stellen und das nur auf die großen Unternehmen bezogen.

Umsatzrückgang von bis zu 60%

Die abzubauenden Arbeitsplätze sind direkt auf den Rückgang von Umsatz zurückzuführen. Die Werbeindustrie rechnet mit einem Minus von 35 Prozent. Wer auf Programmatic Advertising, also Werbung in Echtzeit setzt, muss gegebenenfalls bis zu 60 Prozent an rückläufigem Umsatz verschmerzen können.

Diese Auswirkungen sind zu erwarten, da personalisierte Werbung durch die E-Privacy-Verordnung im großen Stil nicht mehr möglich sein wird. Ohne das Setzen von Cookies kann Werbung nicht mehr so effektiv ausgespielt werden, wodurch diese einen geringeren Wert haben wird.  

Journalismus in Gefahr

Auch der Journalismus könnte in Gefahr sein. Zum einen finanzieren sich große Verlage und Zeitungen über Werbeeinnahmen, zum anderen beruhen relevante Empfehlungen von Texten und Inhalten auf personenbezogenen Daten.

“Interessant für Sie könnte auch folgender Artikel sein”. Kennen Sie diese Aussage unter einem Artikel? Auf diesen Mehrwert müssten Sie unter Umständen in der Zukunft verzichten.

Da weniger relevanter Content aufgerufen wird, kann das negative Folgen für den Journalismus mit sich ziehen.

Entscheidung 50:50

Ob die E-Privacy-Verordnung eintritt oder es eine Neusondierung des Gesetzes gibt ist derzeit offen. Experten sprechen von einer 50:50 Entscheidung. Chancen, dass noch Änderungen aufgenommen werden bestehen weiterhin. Auch die Wahl eines neuen EU-Parlaments in 2019 könnte die Einführung nochmals stoppen.

Die Retter des Internets

Mit den aktuellen Datenschutz-Vorkommnissen entstehen immer wieder neue Unternehmen, die sich mit der Sicherheit und dem Datenschutz der Nutzer beschäftigen. Dabei steht der Gedanke an einer sicheren Lösung rund um die DSGVO und die E-Privacy-Verordnung im Mittelpunkt. Zwei dieser Unternehmen möchten wir Ihnen an dieser Stelle vorstellen.

Verimi

Bei Verimi wird an einem sicheren Login-System gearbeitet, mit welchem der Nutzer sich mit einem Klick bei Webseiten und Plattformen anmelden kann. Das bietet den Vorteil, dass die Daten an einem zentralen Ort gespeichert sind. Wer darauf zugreifen darf, kann von jedem Nutzer selbst kontrolliert werden. Der Anwender kann mit Verimi wieder selbstbestimmt handeln.

Für Unternehmen ist der große Vorteil, dass sie auf ein sicheres System setzen können. Das DSGVO-gerechte Angebot reduziert die Eintrittsbarriere und sorgt somit für mehr Conversions und höheres Vertrauen beim Kunden.

Cookiebot

Der Anbieter unterstützt Unternehmen und Website-Betreiber dabei, DSGVO-konform und gemäß der ePR zu arbeiten. Das bezieht sich vor allem auf Cookies und das Online-Tracking von Webseiten-Besuchern. Mit einer funktionell umfangreichen Box werden auf Webseiten die Einwilligungen der Nutzer gesammelt. Das schafft Transparenz und Vertrauen.

Fazit: Es ist zu früh um Panik zu bekommen

Blicken wir einmal auf die vergangenen Wochen seit der Einführung der DSGVO zurück, da gab es weniger Auswirkungen als erwartet. Die Online Welt ist nicht stehen geblieben und Abmahnwellen im größeren Stil gab es ebenfalls nicht.

In Bezug auf die ePR heißt es zunächst Ruhe bewahren und zu beobachten, wie der EU-Rat über das Gesetz schlussendlich entscheiden wird. Viele große Verbände wirken aktuell mit offenen Briefen und weiteren Maßnahmen auf die Entscheidung ein, daher ist noch lange nicht sicher, ob die E-Privacy-Verordnung in ihrer härtesten Fassung eingeführt oder nochmals abgeändert wird.